Rezension “Kleine große Schritte”

Produktinformationen:

  • Autorin: Jodi Picoult
  • Originaltitel: Small Great Things
  • Seitenanzahl: 592 Seiten
  • Verlag: C. Bertelsmann Verlag
  • ISBN: 978-3570102374
  • Preis: 20,00€ (Gebundenes Buch), 12,00€ (Taschenbuch), 9,99€ (eBook), 9,95€ (Audio-CD)

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Klappentext:

Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt – die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt …

Meine Meinung:

Dies ist ein wirklich unglaublich wichtiges Buch, das den alltäglichen Rassismus (nicht nur in den USA) beschreibt und aufklärt.

Jodi Picoult ist mir schon durch einige ihrer Buchprojekte im Gedächtnis geblieben und auch hier war ich gespannt wie detailliert sie die Situation wohl beschreiben würde. Interessant war hierbei auch, dass sie aus der Sicht eines Rechtsradikalen schreibt. Wobei ich diese arische Sichtweise verachte, war es doch informativ die Gedanken einer solchen Person zu lesen und diese (zumindest teilweise) zu verstehen.

Die fast 600 Seiten sind nur so verflogen, da vor allem der Gerichtsprozess unglaublich spannend zu verfolgen war. Die Thematik war von Anfang an für den Leser zu verstehen und auch in diesem Buch hat Picoult dem Leser deutlich klar gemacht wie viel Recherchearbeit hinter diesem Buch steckt.

Aber um zu unserer Protagonistin Ruth zu kommen: Sie arbeitet schon seit über zwanzig Jahren auf einer Säuglingsstation und sie hat stets gute Arbeit geleistet. Bis ihr eines Tages die Pflege eines kleinen Jungen untersagt wurde – aufgrund ihrer Hautfarbe. Schon früh wurde ihr beigebracht, dass sie besonders aufpassen musste, was sie tat. Und so strengte Ruth sich an, schrieb nur gute Noten und machte einen hervorragenden Abschluss. Und diesen Ehrgeiz erbte auch ihr Sohn Edison. Generell passte sie sich an das Leben der “Weißen” an und verhielt sich unauffällig und freundlich.

Doch als sie mitten in der Nacht von der Polizei aus ihrem eigenen Haus abgeführt wurde und auch ihr Sohn Edison die ersten schlimmeren Erfahrungen mit alltäglichem Rassismus machte, wusste sie sofort, warum genau sie verhaftet wurde.

Ich finde ihre Standhaftigkeit trotz ihres Zorns überwältigend. Als sich die Anwältin Kennedy für ihren Fall stark macht, konnte man auch Kapitel aus ihrer Perspektive lesen. Fasziniert ging sie den Fall an und je mehr Zeit sie mit Ruth verbrachte, desto mehr verstand sie den versteckten Rassismus im Alltag der Geburtshelferin. Was ich hierbei interessant finde ist, dass ihre kleine Tochter Violet dieses Thema auch öfter anspricht und somit die Erklärung der Autorin wie man schon Kindern dieses Thema nahelegt.

Überrascht haben mich dann vor allem die Zeugenaussagen. Denn auch, wenn Leute nach Außen zeigen, dass sie kein Problem mit Leuten haben, die “anders” als sie sind, können auch diese rassistisch denken. So war es wirklich spannend den Gerichtsbeschluss mitzuverfolgen und auch der Prozess bis dahin war belehrend und hat zum Denken angeregt.

Doch auch Turk Bauers Vergangenheit war sehr wichtig für die Geschichte. Sein Leben bei den Skinheads zu beobachten war ekelerregend und abstoßend. Doch bei der Geburt und auch bei der Verteidigung seines Sohnes war er nur ein liebender Vater. Auch Brittainy, seine Frau, litt sehr unter dem Verlust und wollte nur Gerechtigkeit. So waren die Ansätze von Gerechtigkeit nicht richtig und dennoch konnte man diese gut nachvollziehen.

Nachdem der Gerichtsprozess schon überaus spannend war, hätte ich nie mit der Überraschung gegen Ende des Buches gerechnet und dieses stellte die komplette noch einmal in ein anderes Licht.

Wie immer hat Jodi Picoult hier ein besonderes Buch auf Papier gebracht und damit ein wichtiges Statement gesetzt. Die Geschichte war berührend, emotional und schrecklich. Definitiv ein wichtiges Buch für die heutige und auch zukünftige Gesellschaft.

Gelesen vom 08.06.2020 bis 17.06.2020

Bewertung: 5 von 5 Sternen

Rezension “Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden”

Produktinformationen:

  • Autor: Genki Kawamura
  • Originaltitel: If cats disappeared from the world
  • Seitenanzahl: 192 Seiten
  • Verlag: C. Bertelsmann Verlag
  • ISBN: 978-3570103357
  • Preis: 18,00€ (Gebundene Ausgabe), 14,99€ (eBook)

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Klappentext:

Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes …

Meine Meinung:

Ich möchte mich nochmal herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares beim C. Bertelsmann Verlag und dem Bloggerportal bedanken!

Obwohl ich absolut kein Katzenmensch bin, hat sich der Klappentext sehr vielversprechend angehört und zudem fand ich es ganz interessant einmal ein Buch eines japanischen Autors zu lesen.

Der Schreibstil ist auf jeden Fall etwas ungewöhnlich und ich musste mich deswegen erst einmal an ihn gewöhnen. Auch der Protagonist ist sehr eigen und seine Handlungen stehen teils etwas im Zwiespalt zu seiner Beschreibung. Doch ansonsten ist die Geschichte unfassbar durchdacht und man stellt sich selbst oft die Frage: “Was wäre, wenn …?”.

Man erfährt, was dem Postboten in seinem Leben alles widerfahren ist und dabei finde ich vor allem die Beziehung zu seiner Mutter herzzerreißend. Erst am Ende realisiert er, was bestimmte Ereignisse in seinem Leben bedeuten und was für einen Sinn und Zweck diese haben. Ich finde es sehr interessant wie Kawamura das Konsumverhalten und den Egoismus des Menschen mit einbezieht und diesen in Witzen und Geschichten verpackt. Den Schluss fand ich sehr rührselig und ich musste trotz der Schwere der Geschichte andauernd lachen. Es hat sich definitiv ein roter Faden durch das Buch gezogen und mir hat es sehr gefallen, dass das Ende offen ist, sodass man sich selbst aussuchen könnte, was nun geschehen wird.


Das Buch zeigt nicht nur auf, dass man sein Leben nicht vergeuden soll, sondern dass man auch dankbar für das sein sollte, was es auf der Welt gibt und vor allem, dass man die Menschen und Tiere wertschätzen sollte, die einem viel bedeuten und denen man selbst viel bedeutet!


Trotz des hohen Preises für ein doch sehr schmales Buch empfehle ich es dennoch jedem weiter, da es über die Vergänglichkeit des Lebens erzählt und den Leser zum Nachdenken bringt.

Gelesen vom 15.05.2018 bis 17.05.2018

Bewertung: 4 von 5 Sternen